Interview N° 1
Cremina: Ja. Das beginnt bei meinem Rahmen. Handgeschweisst. Die meisten meiner 130 Einzelteile werden in der Schweiz, in Glarus, hergestellt; meine Heizung kommt aus Milano, die Brühgruppe aus dem Schweizer Jura. Zusammengebaut werde ich in der Manufaktur und zwar ausschliesslich per Hand. Sie sehen: pure Handarbeit.
Wie lange dauert es, bis Sie aussehen, wie Sie aussehen?
Viereinhalb Stunden. Dann werde ich angestellt und 15 bis 20 Stunden unter Druck gesetzt und auf Dichtheit geprüft, auf elektrische Sicherheit. Schliesslich werde ich noch mal geputzt und komme in den Karton.
Welches Teil von Ihnen wird am häufigsten ausgetauscht?
Meine Brühkopfdichtung.
Verziehen.
Grosszügig, danke. Ansonsten bin ich so gut wie unverwüstlich.
Was spricht sonst noch für Sie?
Sie wollen, dass ich mich selber lobe? Nicht sehr elegant.
Ich weiss - aber wer wäre dazu besser geeignet, als Sie selber?
Also gut: Ich bin (zischt ein wenig verlegen) einfach und genial. Eine meiner Schwestern befindet sich seit acht Wochen in Bhutan und macht dort in einer Kaffeebar frischen Espresso.
Die Einfachheit und das Beständige ist das Schweizerische an Ihnen?
Die Präzision, um ganz genau zu sein. Wir Schweizer nehmen für uns Eigenschaften in Anspruch wie: Zuverlässigkeit, Gründlichkeit, Genauigkeit, Kreativität. Kein Wunder also, dass grosse zeitgenössische Architekten aus der Schweiz wie Peter Zumthor und Kurt Hauenstein meine Schwester die Maximatic benutzen.
Sie sind ja Schweizerin. Daher eine Frage Ihres Landsmannes Max Frisch aus seinem berühmten Fragenbogen: »Wie alt möchten Sie werden?«
100 Jahre. Mindestens.
Wie realistisch ist das?
Von der Materialität her ist es das ohne Frage. Alle meine Materialien sind zukunftssicher, weil solide und nachhaltig.
Wird sich denn irgend etwas ändern an Ihnen in näherer Zukunft?
Eine Kleinigkeit: Im Sommer bekomme ich einen Shut-down-Schalter. Das heisst: Ich stelle mich nach einer Stunde ab. Das wünscht sich die EU von mir. Soll sie bekommen.
Sonst noch etwas? Irgendwelche Farben?
Anlässlich meines 50. Geburtstags gibt es ein Sondermodell von mir in »marone«, also Goldbraun, und einer entsprechenden Plakette.
Wo sehen Sie sich in 50 Jahren?
Ich gehöre immer noch zu meiner Familie, den Schättis. Und ich bin in ein paar zusätzlichen Ländern zu haben. Nur so kann unser Unternehmen wachsen. Und das wollen wir auf jeden Fall.