Interview N° 3

Sie gelten als Kultobjekt. Mögen Sie die Rolle?

Cremina: Sehr gerne. Sie hilft mir in allen Belangen.

Dazu kann man sich aber nicht selber erklären.
Natürlich nicht – ich kann nur versuchen, diesen Erwartungen zu entsprechen. Den Status haben mir vor allem meine amerikanischen Freunde verliehen.

Woher kommt Ihre Beliebtheit gerade dort?
Ich glaube, das liegt an meiner Britishness, meinem Schweizer Understatement.

Und wenn Sie Ihre amerikanischen Freunde fragen, was ihnen so gefällt an Ihnen?
Dann sagen sie meist „I have my »Cremina« for 40 years. I love you and I would never give you away.“

Klingt danach, als seinen Sie ein Familienmitglied.
Ja. Vor allem in den 1970er und 80er Jahren wurde ich häufig verkauft in New York; ich wurde als Hochzeitsgeschenk überreicht und zu runden Geburtstagen verschenkt.

Wie ticken denn Ihre Familien klassischerweise?
Sie lieben schöne Dinge, gute Musik, edles Design, besondere Architektur.

Und sie besitzen Dinge, die bleiben.
Ja. Solche wie mich.

Sie bekommen viel Post?
Ja.

Ungewöhnlich für eine Kaffeemaschine.
Finden Sie?

Was schreiben Ihnen denn die Menschen so?
»Ich habe deine kleine Schwester seit 1984 und hätte jetzt gern noch eine Tropfschale von damals.« Oder »Jetzt muss sie mal zum Service - nach 30 Jahren. Wo kann ich sie denn hinbringen.«

Worum geht es am häufigsten?
Meist um die perfekte Art, einen Espresso zuzubereiten. Daher antworte ich oft: »An mir liegt es nicht! Kauf Dir vernünftigen Kaffee, kauf Dir ein vernünftiges Mahlwerk!« Oder: »Entkalke mich mal, dann bekommst Du auch einen richtigen Milchschaum hin!«

Aber viele melden sich nur so bei Ihnen.
Ja. Sie schreiben mir aus purer Freude Dinge wie »I have had my Cremina since 1981. We bought it in New York and we like it so much!«

Ihr Lebensmotto?
»Perfekter Espresso seit 1967«.

Worauf sind Sie rückblickend besonders stolz?
Dass ich immer noch so jugendlich aussehe.

Und worauf weniger?
Darauf reagiere ich jetzt mal italienisch divenmässig: auf nichts!

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